Der Unterschied liegt im Detail und in der Seele des Objekts.
Ich habe bei den Grundformen sicher meine Favoriten, doch am Ende verschreibe ich mich immer den
Unikaten. Eine echte Serie liegt mir völlig fern. Jede Pfeife soll etwas Eigenes besitzen,
genau das macht für mich den Reiz dieses Handwerks aus. Die Freude entsteht darin, immer wieder
eine neue oder leicht veränderte Form zu entwickeln. Und es passt zum Charakter des Materials
selbst: Besonders Bruyèreholz zeigt in jeder Maserung, in jedem Stück, eine ganz eigene,
natürliche Geschichte.
Am Anfang steht bei mir immer eine Idee. Manchmal entsteht sie spontan: durch eine Wolke am
Himmel, ein besonderes Stück Holz am Wegesrand oder einfach beim Blick auf die Holzkanteln, die
geduldig im Regal auf ihren Einsatz warten.
Keine Pfeife gleicht der anderen. Jede Maserung spricht für sich. Und genau so soll es sein.
Tradition bedeutet für mich, ein Handwerk nicht nur auszuführen, sondern es zu leben, mit
Respekt, Geduld und echter Hingabe.
Beim Entstehungsprozess meiner Pfeifen kommen nur
wenige Maschinen zum Einsatz. Der größte Teil
entsteht in echter Handarbeit - mit alten Techniken, die ich glücklicherweise erlernen durfte
und für die ich bis heute große Wertschätzung empfinde*.
* An dieser Stelle mit einer stillen, dankbaren Verneigung vor meinem Freund und
Lehrmeister Horst Nuss.
Für mich ist Qualität der rote Faden, der alles zusammenhält von der ersten Idee über das
Design und die Auswahl der Materialien bis hin zur handwerklichen Umsetzung.
Das beste Holz nützt nichts, wenn die Umsetzung nicht stimmt. Und ein gutes Design funktioniert
nur, wenn es am Ende auch dem Zweck dient. Am Ende müssen alle drei Punkte zusammenpassen:
Material, Design und Ausführung.
Darum arbeite ich ausschließlich mit erstklassigen Materialien.
Auch beim Bau einer Pfeife gehören für mich äußere Form und inneres Aufbaukonzept untrennbar
zusammen. Nicht nur das Erscheinungsbild entscheidet über die Wirkung einer Pfeife, sondern auch
ihr Inneres hat großen Einfluss auf den Rauchgenuss.
Wenn jemand eine meiner Pfeifen nach dem Rauchen noch gerne eine Weile in der Hand behält, dann
weiß ich, dass ich mein Ziel erreicht habe.
Eine Tabakpfeife aus Holz in der Hand zu halten bedeutet, ein über Jahrzehnte gewachsenes Stück
Natur zu berühren. Gerade Bruyèreholz braucht rund dreißig Jahre, bis es überhaupt als
Pfeifenholz geeignet ist. Schon dieser Gedanke erfüllt mich mit einer gewissen Demut gegenüber
dem Material.
Ich wähle jedes Stück Holz sehr bewusst und mit großer Sorgfalt aus – und dennoch kommt es vor,
dass ich mich von ungeeigneten Rohlingen trennen muss. Einer meiner Grundsätze, geprägt aus
dieser tiefen Wertschätzung für das Holz, lautet: Bei mir wird nicht gekittet. Wenn sich während
der Arbeit eine kleine Ungenauigkeit zeigt, ein Einschluss, der der Qualität, der Form oder der
Optik nicht schadet, dann darf er bleiben. Dann wird er zu einem Teil des Charakters dieser
Pfeife.
Denn am Ende ist sie und bleibt sie ein gewachsenes Stück Natur: geformt vom Leben, von der
Zeit und von vielen Einflüssen, die in jedem einzelnen Holzstück ihre Spuren hinterlassen haben.